Blatten (VS) ist tragisch; Braunwald (GL) ist tragisch, Brienz (GR) ist tragisch. Keine Frage. Aber was sind die Schlussfolgerungen aus den Naturereignissen? Deren Liste könnte übrigens beliebig verlängert werden.
Dass der Klimawandel einen «Beitrag» zu diesen Veränderungen leistet, ist offensichtlich. Ebenso klar ist aber auch, dass viele weitere Faktoren eine Rolle spielen. Die Berge sind gefährlich – so lange sie stehen. Und gerade im Wallis wurde in den letzten Jahrzehnten vermehrt in Gebieten gebaut, die früher deutlich gemieden wurden, weil die Gefahr von Rüfen und Lawinen bestand.
Es ist also zu einfach, jetzt bloss nach mehr Geld für das Klima (was soll das eigentlich heissen?) zu rufen. Es ist ebenso falsch, den Berglern jetzt noch mehr Geld als bisher zu versprechen oder gar zuzusprechen. Pro Kopf erhält das Wallis zum Beispiel am meisten Geld aus dem nationalen Finanzausgleich. Dazu kommen aus vielen Kässelis Subventionen. So viele, dass niemand die genaue Übersicht hat. Das geht von Infrastruktur-, Bergregions- und Umwelt- bis zu Landwirtschafts- und Weinbauhilfe – und das ist nicht mal abschliessend.
Und jetzt einfach noch mehr Geld? Wozu? Um alle Berge zu betonieren, damit sie halten? Um rechts und links aller Bäche und Flüsse hohe Schutzmauern hochzuziehen? Um alle Bergdörfer mit enorm hohen Eisenbetonmauern gegen Lawinen, Rüfen, Felsstürze etc. zu schützen? Um Blatten wieder aufzubauen, obwohl alle wissen, dass das eine Illusion sein wird? Am bestehenden Ort wird ein sicheres Leben in den nächsten Jahrzehnten nicht möglich sein. Und freie grüne Wiesen in der Bauzone, die völlige Sicherheit bieten, sind im Lötschental nicht eben häufig.
Es scheint aber vereinbart worden zu sein, dass niemand den ehemaligen Blatten-Bewohnern reinen Wein einschenkt. Man hält eine Illusion aufrecht, die eines Tages wie der Berg in sich zusammenfallen wird. Die Enttäuschung wird dann riesig sein. Und die Politiker, die heute so grosse Versprechen machen, werden dann hinter den Bergen verschwunden sein.
Die Realität ist: es wird künftig vermehrt Gebiete geben, die nicht mehr bewohnt werden können - überall in der Schweiz. Die meisten davon in den Bergen; aber nicht nur. Mit Geld wird das nicht zu ändern sein. Die Natur ist stärker als Banknoten.
Bleibt uns Steuerzahlern nur noch die Hoffnung, dass Bund, Gemeinden und Kantone ihre klammen Kassen nicht «aus rein «propaganda-politischen» Gründen weiter leeren für Dinge, die im Grunde niemandem einen effektiven Nutzen bringen.
(Dabei ist hier nicht die Rede von schweren persönlichen
Schicksalen, denen zu helfen die pure Humanität gebietet.)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen