«Etappensieg für Mitte-Links». So titelte SRF zum Entscheid der Ständerats-Mehrheit, die 13. AHV-Rente über höhere Lohnabzüge und die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu finanzieren. Und weil hier die Mitte der linksgrünen Ratsseite zur Mehrheit verhalf, soll damit auch schon für die Mitte-Initiative (Abschaffung der vermeintlichen Heiratsstrafe) vorgespurt und auch ein bisschen vorfinanziert werden.
Damit setze Mitte-Links «ein Zeichen, dass sie die trüben finanziellen Aussichten der AHV ernst nimmt», schreibt und vertont SRF munter weiter. (Das ist übrigens jener parteiunabhängige Journalismus, der soeben auch wieder im Bundesparlament mehrheitlich unterstützt wurde. Wenigstens ist nun mehr als klar, wo diese Mehrheiten herkommen.) Denn dass die Jungen nun den Grossteil der 13. AHV-Rente, den die Alten für sich beschlossen haben, bezahlen müssen, bezeichnet man bei SRF als «Opfersymmetrie».
Sorry, solcher Journalismus ist zum Erbrechen. Eigentlich ist das überhaupt kein Journalismus: es ist reinste PR für Mitte-Links. Besser könnten es auch deren Parteivermarkter nicht machen.
Doch zurück zur AHV: wem diese Vorsorgeeinrichtung am Herzen liegt, der beschliesst nicht Mehrausgaben am laufenden Band. Der schaufelt nicht den einen Generationen das Geld haufenweise zu und lässt die anderen dafür bezahlen. Was die Ständeratsmehrheit beschlossen hat, nützt der AHV rein gar nichts. Es nützt bloss den drei involvierten Parteien (SP, GPS, Mitte). Diese werden, wenn der Nationalrat Vernunft walten lässt, in ein grosses Wehgeschrei ausbrechen und Schimpftiraden gegen die bürgerliche Ratsseite loslassen – und die SRF-Leute werden sie dabei auf allen Kanälen «volles Rohr» unterstützen. Ganz nach dem Motto: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing.
Die AHV braucht zwar tatsächlich Mehreinnahmen: indem der Rentenbezug hinausgeschoben wird. Dadurch bezahlen Hinz und Kunz länger in die Vorsorgeeinrichtung ein und beziehen weniger lang Rente. Zwei grandiose Vorteile für die AHV-Kasse. Ist Dänemark ein rechtsbürgerliches Land? Das wird niemand behaupten. Trotzdem hat deren Parlament soeben einhellig und ohne Volksaufstand, Demos etc. beschlossen, das Rentenalter in absehbarer Zeit von 67 auf 70 Jahre zu erhöhen. Einfach der reinen Vernunft gehorchend oder – etwas «banaler»: den Regeln der Mathematik.
Bald wird die Schweiz in Europa zwar die höchste Lebenserwartung, aber das tiefste Rentenalter haben. Und zahlen sollen das grossmehrheitlich die Jungen, die jungen Familien zum Beispiel, um die sich die Mitte offenbar keinen Deut mehr kümmert. Wäre SRF parteipolitisch neutral und journalistisch professionell, hätte ihre Schlagzeile lauten müssen: «Parteipropaganda zu Lasten der AHV und der arbeitenden Bevölkerung. Mitte lässt junge Familien die Rechnung bezahlen.».
P.S. Früher sagte die Mutter zum Kind: "Mit dem Essen spielt man nicht!" - Mit der AHV auch nicht, liebe Parteipolitiker.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen