Die Solothurner Regierung ist kommunikativ noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen. In einer Zeit, in der selbst der US-Präsident täglich mehrfach seine Befindlichkeiten und Launen weltweit zum Besten gibt, huldigt die Solothurner Exekutive noch immer dem Prinzip: Wenn ich die Hände vor die Augen halte, wird mich schon niemand sehen.
Oder etwas konkreter: "Weil ich am besten selber weiss, was für den Kanton gut ist, muss ich nicht bei jedem Handeln die Stimmbürger fragen – und am einfachsten geht Regieren sowieso ohne Souverän. Was der Souverän nicht weiss, erleichtert meine Arbeit. Also spare ich mir die Arbeit, dem «tumben Volk» alles zu erklären."
Dummerweise befördert die Regierung mit dieser dauernden Geheimnistuerei zwei Dinge:
1.
Das Vertrauen des Stimmvolks in die Regierung
sinkt bei jedem kommunikativen Fettnapf, in den diese tritt. Und deren gab es in
den letzten paar Jahren leider (zu) viele.
2.
Eine einzige Partei profitiert vom Verhalten der
Exekutive, weil sie jeden Fehler gnadenlos ausschlachtet. Dass es ihr dabei
nicht um das Wohl des Kantons, sondern vielmehr um die Mobilisierung von
Wählern geht, macht die Sache auch nicht besser.
Früher gab es im Solothurner Rathaus keine teuren Kommunikationsfachleute. Dafür Regierungsmitglieder, die den direkten Kontakt zum Stimm- und Wahlvolk, zur gesamten Bevölkerung als eine ihrer wichtigsten und ehrenvollsten Aufgaben wahrnahmen.
Heute haben wir teure Kommunikationsteams - und eine Regierung, die am liebsten gar nicht kommuniziert. Einmal Rechtsumkehrt würde hier allen Beteiligten viel Nutzen bringen. Pardon, fast allen Beteiligten: die SVP würde es etwas schwerer haben, ihre Wähler populistisch bei der Stange zu halten.
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